1998 Friedlander: Unterschied zwischen den Versionen

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== Fotozitat ==
 
== Fotozitat ==
 
Ein Projekt von [https://www.hs-rm.de/de/hochschule/personen/moutchnik-alexander Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik], [https://www.hs-rm.de/de/ Hochschule RheinMain, Wiesbaden]
 
Ein Projekt von [https://www.hs-rm.de/de/hochschule/personen/moutchnik-alexander Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik], [https://www.hs-rm.de/de/ Hochschule RheinMain, Wiesbaden]
<blockquote>'''<code>#MirrorSelfie | #ReflectionSelfie | #Hochschule | #HSRM | #HochschuleRheinMain | #Fotozitate </code></blockquote>
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<blockquote>'''<code>#mirrorselfie | #reflectionselfie | #campus | #hochschulerheinmain | #hsrm | #projekt | #fotozitate </code></blockquote>
In diesem Fotozitat wird Friedlanders Stil eingesetzt, indem eine ähnliche Situation fotografiert wird. Ein Student der Hochschule RheinMain fotografiert sich hierbei in einer Glastür am Campus Unter den Eichen in Wiesbaden. Im Hintergrund sieht man die HSRM-Flaggen und ein kleines Campus-Auto stehen. Durch diese Momentaufnahme übermittelt das Zitat ein ähnliches Flair wie auch Friedlanders Werk. Gerade in der Zeit von Social Media sind solche Spiegelbilder und Selfies besonders beliebt, wodurch hier eine zusätzliche Beziehung zur Aktualität des Bildes gegeben wird.
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In diesem Fotozitat wird Friedlanders Stil eingesetzt, indem eine ähnliche Situation fotografiert wird. Ein Student der [https://www.hs-rm.de/de/ Hochschule RheinMain] fotografiert sich hierbei in einer Glastür am [https://www.hs-rm.de/de/fachbereiche/design-informatik-medien/profil/campusplan-unter-den-eichen Campus Unter den Eichen] in Wiesbaden. Im Hintergrund sieht man die Hochschul-Flaggen und ein kleines Campus-Auto stehen. Durch diese Momentaufnahme übermittelt das Zitat ein ähnliches Flair wie auch Friedlanders Werk. Gerade in der Zeit von Social Media sind solche Spiegelbilder und Selfies besonders beliebt, wodurch hier eine zusätzliche Beziehung zur Aktualität des Bildes gegeben wird.
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== Originalfoto ==
 
== Originalfoto ==
<blockquote>'''<code>#Denver | #USA | #Selfie | #Shopfront | #Reflection | Friedländer </code></blockquote>
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Lee Friedlander, Denver, Colorado (1998). Gelatin silver print, 14 7/8 x 14 3/4“ (37.8 x 37.4cm)
 
Lee Friedlander, Denver, Colorado (1998). Gelatin silver print, 14 7/8 x 14 3/4“ (37.8 x 37.4cm)
 
=== Besitznachweise ===
 
=== Besitznachweise ===
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Auf Friedlanders Foto Denver, Colorado (1998) sieht man die Reflektion des Fotografen in einem Schaufenster. Im Schaufenster lässt sich eine Zeitschrift oder ein Poster erahnen. Das Fenster ist zerschlagen, oben links sieht man einen großen Riss, dieser könnte durch Gewalteinwirkungen entstanden sein. Man erkennt den Fotografen dennoch sehr deutlich in der Reflektion, hinter ihm erkennt man eine Straße sowie vorbeifahrende und stehende Autos und weitere Gebäude.
 
Auf Friedlanders Foto Denver, Colorado (1998) sieht man die Reflektion des Fotografen in einem Schaufenster. Im Schaufenster lässt sich eine Zeitschrift oder ein Poster erahnen. Das Fenster ist zerschlagen, oben links sieht man einen großen Riss, dieser könnte durch Gewalteinwirkungen entstanden sein. Man erkennt den Fotografen dennoch sehr deutlich in der Reflektion, hinter ihm erkennt man eine Straße sowie vorbeifahrende und stehende Autos und weitere Gebäude.
 
=== Fotograf ===
 
=== Fotograf ===
[https://de.wikipedia.org/wiki/Lee_Friedlander Lee Friedlander] (1934) ist ein US-amerikanischer Fotograf. Sein Interesse für die Fotografie entwickelte Friedlander in seinem 14 Lebensjahr. Nach angefangenem Studium im Los Angeles zog er 1956 nach New York. Dort arbeitete Friedlander zunächst als Fotograf für [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantic_Records Atlantic Records] und arbeitete nebenbei als selbstständiger Fotograf.<ref>https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander</ref>. Bekannt wurde er vorwiegend durch die Fotografie sozialer Landschaft, hauptsächlich ironische und ehrliche Situationsaufnahmen vom Leben in der Stadt aber auch in anderen Umgebungen.<ref>https://fraenkelgallery.com/artists/lee-friedlander</ref> Seinen Durchbruch erlangte Friedlander 1967 nachdem seine Arbeiten im [https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Modern_Art Museum of Modern Art] (MoMA) in der Ausstellung „New Documents“ gezeigt wurden. Diese Ausstellung präsentierte eine neue Ära zeitgenössischer Fotografen und Fotografien. Neben dreißig Werken von Friedlander wurden dort noch Fotografien von [https://de.wikipedia.org/wiki/Diane_Arbus Diane Arbus] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Garry_Winogrand Garry Winogrand] ausgestellt.<ref>https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander</ref>, <ref> https://www.moma.org/calendar/exhibitions/3487</ref> Heute lebt und arbeitet Friedlander in New York.<ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref>.
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[https://de.wikipedia.org/wiki/Lee_Friedlander Lee Friedlander] (1934) ist ein US-amerikanischer Fotograf. Sein Interesse für die Fotografie entwickelte Friedlander in seinem 14. Lebensjahr. Nach angefangenem Studium im Los Angeles zog er 1956 nach New York. Dort arbeitete Friedlander zunächst als Fotograf für [https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantic_Records Atlantic Records] und arbeitete nebenbei als selbstständiger Fotograf.<ref>https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander</ref>. Bekannt wurde er vorwiegend durch die Fotografie sozialer Landschaft, hauptsächlich ironische und ehrliche Situationsaufnahmen vom Leben in der Stadt aber auch in anderen Umgebungen.<ref>https://fraenkelgallery.com/artists/lee-friedlander</ref> Seinen Durchbruch erlangte Friedlander 1967 nachdem seine Arbeiten im [https://de.wikipedia.org/wiki/Museum_of_Modern_Art Museum of Modern Art] (MoMA) in der Ausstellung „New Documents“ gezeigt wurden. Diese Ausstellung präsentierte eine neue Ära zeitgenössischer Fotografen und Fotografien. Neben dreißig Werken von Friedlander wurden dort noch Fotografien von [https://de.wikipedia.org/wiki/Diane_Arbus Diane Arbus] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Garry_Winogrand Garry Winogrand] ausgestellt.<ref>https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander</ref>, <ref> https://www.moma.org/calendar/exhibitions/3487</ref> Heute lebt und arbeitet Friedlander in New York.<ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref>.
  
 
=== Hintergrund und Entstehung ===
 
=== Hintergrund und Entstehung ===
Friedlander arbeitet hautsächlich mit einer 35mm Kamera und zeigt in schwarz-weiß Fotografien, die wie Schnappschüsse alltägliche Situationen aussehen.<ref>https://huxleyparlour.com/artists/lee-friedlander</ref> Als Fotograf integrierte er sich selbst oft in seine Umgebungsfotografie und schaffte dadurch einen besonderen Bezug zu seiner Umgebung.<ref>https://www.icp.org/browse/archive/constituents/lee-friedlander?all/all/all/all/0</ref> Die erzielte er u.A. durch die bewusste Integration seines eigenen Schattens in die Fotos. Oft nutze er seine eigene Reflektion in Schaufenstern oder in anderen reflektierenden Oberflächen, um sich selbst in seine Werke zu kooperieren. <ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref> Friedlander nutzte Bildfehler wie ungewöhnliche Bildausschnitte oder vermeintlich deplatzierte Schatten absichtlich in seiner Fotografie und integrierte diese Fehler als Besonderheit in seine Fotos.<ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref>
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Friedlander arbeitet hautsächlich mit einer 35mm Kamera und zeigt in Schwarz-Weiß-Fotografien, wie Schnappschüsse alltäglicher Situationen aussehen.<ref>https://huxleyparlour.com/artists/lee-friedlander</ref> Als Fotograf integrierte er sich selbst oft in seine Umgebungsfotografie und schaffte dadurch einen besonderen Bezug zu seiner Umgebung.<ref>https://www.icp.org/browse/archive/constituents/lee-friedlander?all/all/all/all/0</ref> Die erzielte er u.A. durch die bewusste Integration seines eigenen Schattens in die Fotos. Oft nutzte er seine eigene Reflektion in Schaufenstern oder in anderen reflektierenden Oberflächen, um sich selbst in seine Werke zu kooperieren.<ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref> Friedlander nutzte Bildfehler wie ungewöhnliche Bildausschnitte oder vermeintlich deplatzierte Schatten absichtlich in seiner Fotografie und integrierte diese Fehler als Besonderheit in seine Fotos.<ref>http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander</ref>
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=== Analyse ===
 
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Typisch nach seiner Art fotografiert Friedlander in diesem Bild die Stadt und Umgebung in einem nicht perfekten Zustand. Dass Friedlander ein Schaufenster gewählt hat, welches angeschlagen ist, zeigt die Realität des Stadtlebens. Statt nur die perfekten Momente und die vermeintlich „schönen“ Seiten zu zeigen, dokumentiert er an dieser Stelle den wahren Zustand der Stadt und des Lebens dort.
 
Typisch nach seiner Art fotografiert Friedlander in diesem Bild die Stadt und Umgebung in einem nicht perfekten Zustand. Dass Friedlander ein Schaufenster gewählt hat, welches angeschlagen ist, zeigt die Realität des Stadtlebens. Statt nur die perfekten Momente und die vermeintlich „schönen“ Seiten zu zeigen, dokumentiert er an dieser Stelle den wahren Zustand der Stadt und des Lebens dort.
  
 
=== Wirkung und Rezeption ===
 
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=== Auktionspreise ===
 
=== Auktionspreise ===
* '''4.000$-6.000$ (Schätzung)''' am 4. Oktober 2018 bei Philips <ref>https://www.phillips.com/detail/lee-friedlander/NY040218/195?fromSearch=LEE%20FRIEDLANDER&searchPage=1</ref>
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=== Zitate über das Originalfoto ===
 
=== Zitate über das Originalfoto ===
<blockquote>'''<code>„Fridlander's Werk aus dieser Zeit stellt den Abschluss der klassischen Straßenfotografie dar. Sowohl formalistisch als auch antiformalistisch, verwandelte sie das, was früher als "schlechte Komposition" galt, durch unerwartete Rahmung und den Einsatz visueller Hindernisse in einen eng definierten visuellen Stil. ''Fridlander's work of this period represents the conclusion of classical street photography. Both formalist and anti-formalist, it transformed what hat hilherto been considered 'bad composition' into a tightly defined visual style through unexpected framing and the use of visual obstacles.''''' ''David Campany''<ref>Campany, D. (2003): Art and photography, Phaidon, New York, S. 112.</ref></code></blockquote>
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<blockquote>'''<code>„Fridlander's Werk aus dieser Zeit stellt den Abschluss der klassischen Straßenfotografie dar. Sowohl formalistisch als auch antiformalistisch, verwandelte sie das, was früher als "schlechte Komposition" galt, durch unerwartete Rahmung und den Einsatz visueller Hindernisse in einen eng definierten visuellen Stil."''' ''"Fridlander's work of this period represents the conclusion of classical street photography. Both formalist and anti-formalist, it transformed what hat hilherto been considered 'bad composition' into a tightly defined visual style through unexpected framing and the use of visual obstacles.“'' ''David Campany''<ref>Campany, D. (2003): Art and photography, Phaidon, New York, S. 112.</ref></code></blockquote>
 
 
<blockquote>'''<code>„Seine dicht gedrängten, spannungsgeladenen und oft humorvollen Bilder und strähnenartig ineinandergreifenden Bildelemente thematisieren die zerbrochenen Charakteristika des Lebens in Stadt und Land im späten zwanzigsten Jahrhundert. Friedlander gilt als einer der ersten Fotografen, die sich mit der "sozialen Landschaft" beschäftigten. ''His crowded, tense and often humorous images and skein-like interlocking of pictorial elements address the fractured characteristics of life, both urban and rural, in the late twentieth century. Friedlander is considered amongst the first photographers who addressed the “social landscape.”''''' ''Fraenkel Gallery''<ref>https://fraenkelgallery.com/exhibitions/a-small-selection-of-large-prints</ref></code></blockquote>
 
  
<blockquote>'''<code>„Soziale Landschaft implizierte, dass er die studierte, gemächliche Technik des Fotografierens von statischer Landschaft auf den höchst wandelbaren, notwendigerweise abstrakten Begriff der 'Gesellschaft' brachte. Sowohl die Ironie als auch die essentielle Bescheidenheit, die dieser Satz verkörpert, heben ihn von Reformern und Sozialkritikern ab. Seine Fotografien der sechziger Jahre definierten eine zunehmend durchdringende wurzellose Existenz. Sie enthielten eine Skepsis gegenüber der amerikanischen Gesellschaft und der Fähigkeit des Einzelnen, sie vollständig zu verstehen, geschweige denn zu verändern. ''Social landscape implied that he brought the studied, leisurely technique of photographing of static landscape to the highly mutable, necessarily abstract notion of ‘society.’ Both the irony and essential humility embodied in this phrase set him apart from reformers and social critics. His photographs of the sixties defined an increasingly pervasive rootless existence. They contained a skepticism about American society and the ability of the individual to understand it fully, let alone to change it.”''''' ''Rod Slemmons, Like a One-Eyed Cat''<ref>https://fraenkelgallery.com/exhibitions/a-small-selection-of-large-prints</ref></code></blockquote>
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<blockquote>'''<code>„Seine dicht gedrängten, spannungsgeladenen und oft humorvollen Bilder und strähnenartig ineinandergreifenden Bildelemente thematisieren die zerbrochenen Charakteristika des Lebens in Stadt und Land im späten zwanzigsten Jahrhundert. Friedlander gilt als einer der ersten Fotografen, die sich mit der "sozialen Landschaft" beschäftigten."''' ''"His crowded, tense and often humorous images and skein-like interlocking of pictorial elements address the fractured characteristics of life, both urban and rural, in the late twentieth century. Friedlander is considered amongst the first photographers who addressed the “social landscape.”'' ''Fraenkel Gallery''<ref>https://fraenkelgallery.com/exhibitions/a-small-selection-of-large-prints</ref></code></blockquote>
  
 
=== Zitate von Lee Friedlander ===
 
=== Zitate von Lee Friedlander ===
<blockquote>'''<code>„Ich vermute, dass es im eigenen Interesse liegt, sich mit seiner Umgebung und sich selbst auseinanderzusetzen. Diese Suche ist persönlich geboren und ist in der Tat mein Grund und Motiv für das Fotografieren. Die Kamera ist nicht nur ein reflektierendes Becken, und die Fotografien sind nicht gerade der Spiegel, der Spiegel an der Wand, der mit verdrehter Zunge spricht. Im fotografischen Moment, der sehr einfach und vollständig ist, wird Zeugnis abgelegt, und es ergeben sich Rätsel. Der Verstand-Finger drückt auf den Auslöser der dummen Maschine, und sie stoppt die Zeit und hält fest, was ihr Kiefer umfassen kann und was das Licht beflecken wird. Dieser Moment, in dem die Landschaft zum Betrachter spricht. ''I suspect it is for one`s self-interest that one looks at one's surroundings and one's self. This search is personally born and is indeed my reason and motive for making photographs. The camera is not merely a reflecting pool and the photographs are not exactly the mirror, mirror on the wall that speaks with a twisted tongue. Witness is borne and puzzles come together at the photographic moment which is very simple and complete. The mind-finger presses the release on the silly machine and it stops time and holds what its jaw can encompass and what the light will stain. That moment when the landscape speaks to the observer.''''' ''Lee Friedlander''<ref>Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 70.</ref></code></blockquote>
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<blockquote>'''<code>„Ich vermute, dass es im eigenen Interesse liegt, sich mit seiner Umgebung und sich selbst auseinanderzusetzen. Diese Suche ist persönlich geboren und ist in der Tat mein Grund und Motiv für das Fotografieren. Die Kamera ist nicht nur ein reflektierendes Becken, und die Fotografien sind nicht gerade der Spiegel, der Spiegel an der Wand, der mit verdrehter Zunge spricht. Im fotografischen Moment, der sehr einfach und vollständig ist, wird Zeugnis abgelegt, und es ergeben sich Rätsel. Der Verstand-Finger drückt auf den Auslöser der dummen Maschine, und sie stoppt die Zeit und hält fest, was ihr Kiefer umfassen kann und was das Licht beflecken wird. Dieser Moment, in dem die Landschaft zum Betrachter spricht."''' ''"I suspect it is for one`s self-interest that one looks at one's surroundings and one's self. This search is personally born and is indeed my reason and motive for making photographs. The camera is not merely a reflecting pool and the photographs are not exactly the mirror, mirror on the wall that speaks with a twisted tongue. Witness is borne and puzzles come together at the photographic moment which is very simple and complete. The mind-finger presses the release on the silly machine and it stops time and holds what its jaw can encompass and what the light will stain. That moment when the landscape speaks to the observer.“'' ''Lee Friedlander''<ref>Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 70.</ref></code></blockquote>
  
 
=== Literatur ===
 
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=== Quellen ===
 
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Aktuelle Version vom 1. Juni 2021, 21:44 Uhr



1998 Friedlander Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

#mirrorselfie | #reflectionselfie | #campus | #hochschulerheinmain | #hsrm | #projekt | #fotozitate

In diesem Fotozitat wird Friedlanders Stil eingesetzt, indem eine ähnliche Situation fotografiert wird. Ein Student der Hochschule RheinMain fotografiert sich hierbei in einer Glastür am Campus Unter den Eichen in Wiesbaden. Im Hintergrund sieht man die Hochschul-Flaggen und ein kleines Campus-Auto stehen. Durch diese Momentaufnahme übermittelt das Zitat ein ähnliches Flair wie auch Friedlanders Werk. Gerade in der Zeit von Social Media sind solche Spiegelbilder und Selfies besonders beliebt, wodurch hier eine zusätzliche Beziehung zur Aktualität des Bildes gegeben wird.

Originalfoto

#friedlander | #USA | #selfie | #shopfront | #reflection

Lee Friedlander, Denver, Colorado (1998). Gelatin silver print, 14 7/8 x 14 3/4“ (37.8 x 37.4cm)

Besitznachweise

Museum of Modern Art, New York, USA.[1]

Beschreibung

Auf Friedlanders Foto Denver, Colorado (1998) sieht man die Reflektion des Fotografen in einem Schaufenster. Im Schaufenster lässt sich eine Zeitschrift oder ein Poster erahnen. Das Fenster ist zerschlagen, oben links sieht man einen großen Riss, dieser könnte durch Gewalteinwirkungen entstanden sein. Man erkennt den Fotografen dennoch sehr deutlich in der Reflektion, hinter ihm erkennt man eine Straße sowie vorbeifahrende und stehende Autos und weitere Gebäude.

Fotograf

Lee Friedlander (1934) ist ein US-amerikanischer Fotograf. Sein Interesse für die Fotografie entwickelte Friedlander in seinem 14. Lebensjahr. Nach angefangenem Studium im Los Angeles zog er 1956 nach New York. Dort arbeitete Friedlander zunächst als Fotograf für Atlantic Records und arbeitete nebenbei als selbstständiger Fotograf.[2]. Bekannt wurde er vorwiegend durch die Fotografie sozialer Landschaft, hauptsächlich ironische und ehrliche Situationsaufnahmen vom Leben in der Stadt aber auch in anderen Umgebungen.[3] Seinen Durchbruch erlangte Friedlander 1967 nachdem seine Arbeiten im Museum of Modern Art (MoMA) in der Ausstellung „New Documents“ gezeigt wurden. Diese Ausstellung präsentierte eine neue Ära zeitgenössischer Fotografen und Fotografien. Neben dreißig Werken von Friedlander wurden dort noch Fotografien von Diane Arbus und Garry Winogrand ausgestellt.[4], [5] Heute lebt und arbeitet Friedlander in New York.[6].

Hintergrund und Entstehung

Friedlander arbeitet hautsächlich mit einer 35mm Kamera und zeigt in Schwarz-Weiß-Fotografien, wie Schnappschüsse alltäglicher Situationen aussehen.[7] Als Fotograf integrierte er sich selbst oft in seine Umgebungsfotografie und schaffte dadurch einen besonderen Bezug zu seiner Umgebung.[8] Die erzielte er u.A. durch die bewusste Integration seines eigenen Schattens in die Fotos. Oft nutzte er seine eigene Reflektion in Schaufenstern oder in anderen reflektierenden Oberflächen, um sich selbst in seine Werke zu kooperieren.[9] Friedlander nutzte Bildfehler wie ungewöhnliche Bildausschnitte oder vermeintlich deplatzierte Schatten absichtlich in seiner Fotografie und integrierte diese Fehler als Besonderheit in seine Fotos.[10]

Analyse

Typisch nach seiner Art fotografiert Friedlander in diesem Bild die Stadt und Umgebung in einem nicht perfekten Zustand. Dass Friedlander ein Schaufenster gewählt hat, welches angeschlagen ist, zeigt die Realität des Stadtlebens. Statt nur die perfekten Momente und die vermeintlich „schönen“ Seiten zu zeigen, dokumentiert er an dieser Stelle den wahren Zustand der Stadt und des Lebens dort.

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Die Fotografie ist nur eines der großen Sammlung von Friedlanders Werken im MoMA. Das Foto hat Friedlander selbst an das Museum geschenkt.[11]

Auktionspreise

  • 4.000$-6.000$ (Schätzung) am 4. Oktober 2018 bei Philips[12]

Zitate über das Originalfoto

„Fridlander's Werk aus dieser Zeit stellt den Abschluss der klassischen Straßenfotografie dar. Sowohl formalistisch als auch antiformalistisch, verwandelte sie das, was früher als "schlechte Komposition" galt, durch unerwartete Rahmung und den Einsatz visueller Hindernisse in einen eng definierten visuellen Stil." "Fridlander's work of this period represents the conclusion of classical street photography. Both formalist and anti-formalist, it transformed what hat hilherto been considered 'bad composition' into a tightly defined visual style through unexpected framing and the use of visual obstacles.“ David Campany[13]

„Seine dicht gedrängten, spannungsgeladenen und oft humorvollen Bilder und strähnenartig ineinandergreifenden Bildelemente thematisieren die zerbrochenen Charakteristika des Lebens in Stadt und Land im späten zwanzigsten Jahrhundert. Friedlander gilt als einer der ersten Fotografen, die sich mit der "sozialen Landschaft" beschäftigten." "His crowded, tense and often humorous images and skein-like interlocking of pictorial elements address the fractured characteristics of life, both urban and rural, in the late twentieth century. Friedlander is considered amongst the first photographers who addressed the “social landscape.” Fraenkel Gallery[14]

Zitate von Lee Friedlander

„Ich vermute, dass es im eigenen Interesse liegt, sich mit seiner Umgebung und sich selbst auseinanderzusetzen. Diese Suche ist persönlich geboren und ist in der Tat mein Grund und Motiv für das Fotografieren. Die Kamera ist nicht nur ein reflektierendes Becken, und die Fotografien sind nicht gerade der Spiegel, der Spiegel an der Wand, der mit verdrehter Zunge spricht. Im fotografischen Moment, der sehr einfach und vollständig ist, wird Zeugnis abgelegt, und es ergeben sich Rätsel. Der Verstand-Finger drückt auf den Auslöser der dummen Maschine, und sie stoppt die Zeit und hält fest, was ihr Kiefer umfassen kann und was das Licht beflecken wird. Dieser Moment, in dem die Landschaft zum Betrachter spricht." "I suspect it is for one`s self-interest that one looks at one's surroundings and one's self. This search is personally born and is indeed my reason and motive for making photographs. The camera is not merely a reflecting pool and the photographs are not exactly the mirror, mirror on the wall that speaks with a twisted tongue. Witness is borne and puzzles come together at the photographic moment which is very simple and complete. The mind-finger presses the release on the silly machine and it stops time and holds what its jaw can encompass and what the light will stain. That moment when the landscape speaks to the observer.“ Lee Friedlander[15]

Literatur

  • Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 98-99.
  • Campany, D. (2003): Art and photography, Phaidon, New York, S. 112.
  • Blumberg, N. (o.J.): „Lee Friedlanger“[16]
  • Hostetler, L. „Lee Friedlander: Biography“[17]
  • o.A. (o. J.): “Lee Friedlander”[18]
  • o.A. (o.J.): „Denver, Colorado (1998)”[19]
  • o.A. (o.J.): „Lee Friedlander“[20]
  • o.A. (o.J.): „New Documents”[21]
  • o.A. (o.J): “Lee Friedlander“[22]

Quellen

  1. https://www.moma.org/collection/works/94301
  2. https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander
  3. https://fraenkelgallery.com/artists/lee-friedlander
  4. https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander
  5. https://www.moma.org/calendar/exhibitions/3487
  6. http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander
  7. https://huxleyparlour.com/artists/lee-friedlander
  8. https://www.icp.org/browse/archive/constituents/lee-friedlander?all/all/all/all/0
  9. http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander
  10. http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander
  11. https://www.moma.org/collection/works/94301
  12. https://www.phillips.com/detail/lee-friedlander/NY040218/195?fromSearch=LEE%20FRIEDLANDER&searchPage=1
  13. Campany, D. (2003): Art and photography, Phaidon, New York, S. 112.
  14. https://fraenkelgallery.com/exhibitions/a-small-selection-of-large-prints
  15. Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 70.
  16. Aufgerufen über: https://www.britannica.com/biography/Lee-Friedlander (21.06.20)
  17. Aufgerufen über: https://www.icp.org/browse/archive/constituents/lee-friedlander?all/all/all/all/0 (20.06.20)
  18. Aufgerufen über: https://fraenkelgallery.com/artists/lee-friedlander (20.06.20)
  19. Aufgerufen über: https://www.phillips.com/detail/lee-friedlander/NY040218/195?fromSearch=LEE%20FRIEDLANDER&searchPage=1 (21.06.20)
  20. Aufgerufen über: https://huxleyparlour.com/artists/lee-friedlander/ (20.06.20)
  21. Aufgerufen über: https://www.moma.org/calendar/exhibitions/3487 (20.06.20)
  22. Aufgerufen über: http://www.artnet.com/artists/lee-friedlander/ (20.06.20)