1966 Eggleston: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Mai 2021, 20:58 Uhr



1966 Eggleston Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

#pause | #kaffee | #uni | #vorlesung | #energietanken | #hochschulerheinmain | #hsrm | #projekt | #fotozitate

Das Zitat zeigt eine rote Tasse der Hochschule mit Logo, die auf einer Bank auf dem Campus platziert ist. Die Tasse spiegelt sich in einer Pfütze auf der Bank. Die wichtigsten Kompositionslinien des Originalbildes wurden aufgenommen und im Zitat umgesetzt. Die Tasse ist ähnlich der Flasche zentral im Bild platziert und bildet, zusammen mit der Spiegelung, eine senkrechte Linie. Die Bank bildet eine ähnliche diagonale Kompositionslinie wie das schwarze Auto im Originalbild. Ebenfalls taucht ein angeschnittenes Objekt in der linken oberen Ecke des Bildes auf. Zudem wurde die Wirkung des Originalbildes aufgegriffen. Die abgebildeten Gegenstände erscheinen isoliert und trist, dennoch erfahren sie alle Aufmerksamkeit. Die Fotografie erscheint als eine Momentaufnahme. In den Pausen zwischen Vorlesungen versammeln sich Studierende häufig draußen auf dem Campus, um einen Kaffee zu trinken und neue Energie zu tanken. Das Bild könnte zum einen einen Moment zitieren, in dem ein Studierender seine Tasse während der Pause kurz abgestellt hat, um seinen Mitstudierenden etwas zu erklären oder zu zeigen. Zum anderen könnte das Bild ein Zitat dessen sein, dass der Studierende die Tasse nach der Pause vergessen hat. Diese steht nun verlassen auf einer Bank auf dem Campus, während die Vorlesung wieder in vollem Gange ist.

Originalfoto

#drink | #oldtimer | #roadtrip | #dye-transfer | #losalamos

Besitznachweise

  • ©Eggleston Artistic Trust 2004, Courtesy David-Zwirner New York/London/Hong Kong [1]

Beschreibung

Die Fotografie ist ein Dye Transfer Print mit den Maßen 45 x 30,5 cm.[2] Sie zeigt eine farblose Glasflasche, die etwa zur Hälfte mit einer roten Flüssigkeit gefüllt ist, an der sich, am oberen Teil der Flasche, ein weißes Etikett mit roter Schrift in Großbuchstaben befindet. Die Flasche ist fast zentral im Bild platziert und steht auf der Motorhaube eines schwarzen, glänzenden Autos. Das schwarze Auto steht im Schatten von Bäumen. Die Straße, die im Hintergrund der Fotografie zu sehen ist, ist in der Straßenmitte von der Sonne hell erleuchtet. Am hinteren Straßenrand werfen vermutete Büsche einen Schatten auf die Straße. Zudem ist das Heck eines blauen Autos in der linken oberen Bildecke abgebildet. Sowohl die Flasche als auch die Bäume spiegeln sich in der Motorhaube des Autos und auch die Sonne wird reflektiert. Die rote Flüssigkeit in der Flasche sowie die rote Farbe auf dem Etikett stehen zum einen stark im Kontrast zu dem schwarzen Auto und zum anderen auch in Kontrast zu dem blauen Auto im Hintergrund. Ebenfalls ist ein ausgeprägtes Spiel von Spiegelungen, ebenso von Licht und Schatten zu beobachten.

Fotograf

William Eggleston (1939) ist ein US-amerikanischer Fotograf. Eggleston, geboren in eine wohlhabende Familie aus Memphis, hatte ein eher distanziertes Verhältnis zu seiner Familie, seine Schulzeit verbrachte er auf einem Internat.[3] In den 1950er Jahren besorgte er sich durch die Motivation eines Freundes eine Kamera, von diesem Moment an ändert sich der Werdegang Egglestons.[4] Von da an übte sich Eggleston in der Fotografie. Zu seinen wesentlichen Inspirationen zählten u.A. die Bücher von Walker Evans und die Fotografien des französischen Fotojournalisten Henri Cartier-Bresson. Eggleston zählt zu den Pionieren der Farbfotografie. Als einer der Ersten experimentierte er mit dieser, die in den 60ern und 70er Jahren noch nicht als anerkanntes Medium angesehen wurde, sondern nur für kommerzielle Zwecke anerkannt wurde.[5]. Mithilfe des damaligen Kurators John Szarkowski des Museum of Modern Arts stellte Eggleston im MoMA als erster individueller Fotograf eine Ausstellung unter dem Namen „Color Photographs“ aus, die erste individuelle Ausstellung ausschließlich mit Farbfotografie.[6] Die Ausstellung war zu ihrem damaligen Zeitpunkt kontrovers, schuf gleichzeitig eine Grundlage für die Akzeptanz von Farbfotografie in der Kunstszene. Heute lebt und arbeitet Eggleston in Memphis.[7]

Hintergrund und Entstehung

Egglestons Ästhetik ist gekennzeichnet durch die Einfachheit der Motive und der „Schlichtheit der Schnappschüsse“.[8] Eggleston fotografierte vorwiegend alltägliche Situationen in seiner Heimat in den Südstaaten Amerikas, die durch die damals kommerziell konnotierte Farbfotografie mondäne Momente in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Die Farbfotografie gibt den Momentaufnahmen eine neue Tiefe. Wie in der Schwarz-Weiß-Fotografie damals das Spiel zwischen Licht und die Elemente des Fotos hervorheben sollten, boten die neuen Farben eine neue Möglichkeit Egglestons Motive in ein neues Licht zu rücken.[9] Die Fotografie „Ohne Titel“ aus “Los Alamos“ ist Teil der Serie „Los Alamos“, die von William Eggleston während einer Reise durch die Südstaaten der Vereinigten Staaten Amerikas entstand.[10]

Analyse

Die Fotografie veranschaulicht Egglestons Stil und sein Gestaltungsmuster der Isolation durch Farbtöne, die sich durch die Serie „Los Alamos“ ziehen. Das gesamte Bild, inklusive der Gegenstände, zeigt einen verlassenen, leeren, melancholischen und tristen Zustand. Das Rot der Flüssigkeit in der Flasche sticht zwar durch die intensive Signalfarbe heraus und scheint das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, dennoch wird der Blick des Betrachters fast zeitgleich auch auf die Spiegelung und das blaue Auto gelenkt. Hier zeigt sich der Stil der „demokratischen Kamera“, den Eggleston verwendet, um allen abgebildeten Gegenständen die gleiche Wertigkeit und Würdigkeit im Bild zukommen zu lassen.[11]

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Die Serie „Los Almos“, zu dem auch „Ohne Titel“ aus “Los Alamos“ zählt, ist Egglestons fotografische Reise durch die Südstaaten Amerikas, von 1966-1974. Die Serie zeigt Egglestons Sicht auf die Welt unbearbeitet und stets konventionell. Die Serie war ein erster Schritt in die Richtung der Etablierung von Egglestons Stil in der Fotografie Szene und ein Wegbereiter für die Farbfotografie in der Künstlerszene. Zu seiner Zeit und auch heute erfahren Egglestons Fotografien besonders dadurch viel Kritik, da sie oft kein offensichtliches Narrativ haben und für sich selbst stehend kaum eine Bedeutung für den Betrachter zeigen könnten.[12] Diese Kritik entwickelte sich jedoch zu einem Verständnis dafür, dass sogar den vermeintlich einfachsten und bedeutungslosten Dingen mithilfe von Farbe neues Leben und Aufregung verschafft werden kann.[13]

Zitate über das Originalfoto

"William Eggleston machte in den Vereinigten Staaten erstmals in den späten 1960er Jahren von sich reden. Kritiker zeigten sich überwältigt von der Neuartigkeit seiner Bilder, die wie aus dem Nichts auftauchten. [...] Der amerikanische Fotograf William Eggleston brachte mit seinem heiter-ironischen Sinn für das Eigenwillige, Alltäglich-Sonderbare frischen Wind in die Dokumentarfotografie. Mit seinen früheren Bildern des ländlichen Südens aus den 1960er und 1970er Jahren wurde er zu einem der Wegbereiter der Farbe in der künstlerischen Fotografie. [...] Egglestons eigenwilliger, farbgesättigter Blick auf die Vereinigten Staaten sollte zum Vorbild für unzählige Künstler nach ihm werden." Heine, F.[14]

Literatur

  • Heine, F., Finger, B. (2016): 50 Zeitgenössische Fotografen die man kennen sollte, Prestel Verlag, München, S. 20-21.

Clay, E. (2018): “William Eggleston: Los Almos” Aufgerufen über: https://independent-photo.com/news/william-eggleston-los-alamos/ (20.06.20)

Quellen