1912 Lartique

Aus Fotozitate
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Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden
1912 Lartique Zitat und Originalbild.PNG

Fotozitat

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Das Foto zeigt einen Studenten der Hochschule RheinMain, welcher in einem Rennauto der Scuderia Mensa sitzt. Das Fahrzeug trägt die Nummer 265 und ist bis auf die Hinterreifen abgeschnitten. Links neben dem Rennauto stehen drei Studenten, welche sich die Werkstatt des Scuderia Mensa Racing Teams anschauen. Durch die Verzerrung des Bildes wirkt es, als würde das Rennauto schnell fahren und die Studenten durch den Fahrtwind wegreißen.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

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Besitznachweise

  • Art Institute Chicago, 159 East Monroe Street Chicago, IL 60603 – "Grand Prix of the Automobile Club of France 1912", printed 1972, Jacques-Henri Lartigue, 17 × 23.1 cm [1]
  • MoMa, 11 West 53 Street, Manhattan – "Grand Prix of the Automobile Club of France, Course at Dieppe 1912", printed 1962, Jacques-Henri Lartigue, 25.4 × 34.3 cm [2]
  • The Met 150, 99 Margaret Corbin Drive, Fort Tryon Park New York, NY10040 – "Le Grand Prix A.C.F. 1913", printed 1913, Jacques-Henri Lartigue, 11.5 x 17.1 cm[3]

Beschreibung

Das Foto „Grand prix of the Automobile Club of France“ von Jacques-Henri Lartigue ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus dem Jahr 1912. Es zeigt die Momentaufnahme eines vorbeirasenden Rennautos mit der Startnummer 6. Das Auto ist bis auf die Fahrerkabine sowie die Hinterreifen abgeschnitten. In dem Auto sitzen zwei Personen am Steuer, wobei nur die rechte Person die Hand am Lenkrad hält. Die hinteren Räder des Rennautos sind leicht verzerrt, oval verformt und neigen sich nach rechts. Das restliche Auto ist dagegen klar erkennbar. Die vier Personen im Hintergrund sind ebenso verzerrt aber weisen eine leichte Neigung nach links auf.

Fotograf

Jacques-Henri Lartigue wurde 1994 in Courbevoie, Frankreich, geboren und verstarb 1986 in Nizza, Frankreich. Er war einer der bedeutendsten Fotoamateure des 20. Jahrhunderts[4]. Die ersten Berührungspunkte mit der Fotografie hatte Jacques bereits im Alter von 8 Jahren, da sein Vater ihm seine erste eigene Kamera schenkte. Von diesem Zeitpunkt aus war die Kamera sein ständiger Begleiter. Er hielt zahlreiche Familienfeste, Aktivitäten aber auch Autorennen mit der Kamera fest. Dabei gelang ihm mit gerade einmal 18 Jahren die heute berühmte Momentaufnahme eines vorbeirasenden Rennautos „Grand prix of the Automobile Club of France“.[5] Alle Aufnahmen sammelte Jacques über Jahrzehnte in einem privaten Album, ohne diese zu veröffentlichen. 1914 wurde Lartigue an der Académie Julian angenommen und studierte Malerei. Bekannt wurde Lartique dagegen erst 1963, als ihm das MoMa eine Ausstellung widmete.

Hintergrund und Entstehung

Jacques wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für Motorsport und Luftfahrt. Die verschiedenen Autorennen, die er mit seiner Familie besuchte, hielt er dabei immer mit seiner Kamera fest. Da er zu dem Zeitpunkt keine Ausbildung in Fotografie hatte, waren seine Bilder spontan und ohne technische Regeln. So gelang ihm 1912 die Aufnahme des vorbeirasenden Rennautos. Lartique nahm den Wagen ins Visier, drehte sich ein wenig, um ihm auf den Weg zur Ziellinie zu verfolgen, und drückte den Auslöser.[6]

Analyse

Die Fotografie „Grand prix of the Automobile Club of France“ wurde auf einer Rennstrecke in Dieppe, Frankreich, aufgenommen.[7] Die elliptische Verformung der Hinterräder wird durch den horizontalen Schlitzverschluss[8] erklärt. Der Schlitzverschluss seiner Kamera ermöglichte dabei eine lange Belichtungszeit mit einer leichten Verzerrung.[9]

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Durch die Verzerrung scheint es, als würden die Zuschauer am Pistenrand aufgrund der starken Beschleunigung und des daraus entstehenden Drucks des Rennwagens zur Seite neigen. Die Räder wirken dadurch oval und scheinen sich ebenso zur Seite zu neigen. Die Fotografie „Grand prix of the Automobile Club of France“ ist ein bezeichnendes Bespiel für eine neue Bildfindung. Es ist eine Metapher für die Darstellung von Geschwindigkeit und Dynamik und zugleich ein Beispiel dafür, dass Fotografie an ihre Grenzen stoßen kann.[10]

Zitate von Jacques-Henri Lartigue

„Die Fotografie ist eine geheimnisvolle Angelegenheit. Eine Sache, die seltsam riecht, bizarr und eigentümlich, und die man sofort lieben muss.“ Jacques-Henri Lartigue[11]

„Fotografie bedeutet für mich, einen Moment einzufangen, der vergeht und der wahr ist. ("Photography to me is catching a moment which is passing, and which is true.“) Jacques-Henri Lartigue[12]

„Ich habe noch nie ein Foto aus einem anderen Grund gemacht, als dass es mich in diesem Moment glücklich gemacht hat. ("I have never taken a picture for any other reason than that at that moment it made me happy to do so.")“ Jacques-Henri Lartigue[13]

Literatur

  • Baatz, Willfried; Photographie
  • Hacking, Juliet; FOTO – Fotografie, die ganze Geschichte
  • Koch, Roberto; FOTO:BOX – Die bekanntesten Fotos der Welt
  • Koetzle, Hans Michael; Photoicons – Die Geschichte hinter den Bildern (1827–1926)
  • Photografie des 20. Jahrhunderts – Museum Ludwig Köln
  • Stepan, Peter; Fotografie! Das 20. Jahrhundert

Videobeiträge aus YouTube

Quellen