1928 Kertész: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Fotografie erschien in der Juniausgabe der Zeitschrift „Die Form“, 1929, und zeigt eine Gabel, abgelegt auf einem Tellerrand, aufgenommen während eines Essens mit Künstlerfreunden im Atelier von Fernand Léger. Es war eine seltsam rätselhafte Aufnahme, die gleichsam als Vexierbild zwischen Neusachlichkeit und Surrealismus hin und her sprang und deren Charme man sich bis heute nicht entziehen kann.<ref>„https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/galerien/fotografie-schmuck-des-tischs-11108629.html“</ref> | Die Fotografie erschien in der Juniausgabe der Zeitschrift „Die Form“, 1929, und zeigt eine Gabel, abgelegt auf einem Tellerrand, aufgenommen während eines Essens mit Künstlerfreunden im Atelier von Fernand Léger. Es war eine seltsam rätselhafte Aufnahme, die gleichsam als Vexierbild zwischen Neusachlichkeit und Surrealismus hin und her sprang und deren Charme man sich bis heute nicht entziehen kann.<ref>„https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/galerien/fotografie-schmuck-des-tischs-11108629.html“</ref> | ||
− | Das Foto nahm Kertész mit seiner Leica I auf, welche, geprägt durch ihre Handlichkeit, wie gemacht für seine Momentaufnahmen. | + | Das Foto nahm Kertész mit seiner Leica I auf, welche, geprägt durch ihre Handlichkeit, wie gemacht für seine Momentaufnahmen war.<ref>Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont</ref> |
Kertész selbst beschreibt seine Fotografie so: „Ich habe nie einfach ‚Fotos gemacht‘. Ich drücke mich durch die Fotografie aus. […] Ich interpretiere, was ich in einem bestimmten Augenblick empfinde. Nicht was ich sehe, sondern was ich empfinde.“<ref>https://kunstundfilm.de/2011/06/andre-kertesz-fotografien</ref> | Kertész selbst beschreibt seine Fotografie so: „Ich habe nie einfach ‚Fotos gemacht‘. Ich drücke mich durch die Fotografie aus. […] Ich interpretiere, was ich in einem bestimmten Augenblick empfinde. Nicht was ich sehe, sondern was ich empfinde.“<ref>https://kunstundfilm.de/2011/06/andre-kertesz-fotografien</ref> | ||
Version vom 3. März 2021, 11:39 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Fotozitat
#studentlife | #studentenalltag | #study | #macbook | #campuslife | #bored | #hsrm | #Momentaufnahme | #snap
In Bezug auf die Hochschule RheinMain haben wir das Foto so zitiert, dass es einen USB-Stick auf einem Laptoprand liegend abbildet. Der USB-Stick wirft ebenfalls einen Schatten wie die Gabel im Original und stellt die alltägliche Situation des Originals in Bezug auf einen Studenten in seinem Hochschul-Alltag dar. Ebenso wie das Original ist es eine Momentaufnahme und wirkt auf den ersten Blick irrelevant und etwas langweilig. So sollte der Stil des Fotografen widergespiegelt werden, während die Komposition der Gegenstände ebenfalls genauso abgebildet wurde. Aufgenommen hat die Projektgruppe das Foto auf dem Campus unserer Hochschule, um neben dem gebrandeten USB-Stick ebenfalls den Bezug zur Hochschule RheinMain herzustellen.
Originalfoto
#dinner | #bored | #langeweile | #Schnappschuss | #Snap | #Momentaufnahme
Besitznachweise
Beschreibung
Die Schwarz-Weiß-Fotografie "Die Gabel" entstand 1929 und ist somit der "Periode Paris" des Künstlers zuzuordnen. Das Foto zeigt eine Gabel, die auf einem Tellerrand abgelegt ist und dabei einen Schatten auf den Tisch wirft. Das Symbol stellt somit eine alltägliche Situation, die man so nicht direkt als “gutes” Fotomotiv identifizieren würde, dar. Die Maße der Gelatinsilber-Fotografie sind 19,4x24cm.[1]
Fotograf
Fotografiert wurde Die Gabel von André Kertész, welcher am 2. Juli 1894 in Budapest in gutbürgerlichen jüdischen Verhältnissen geboren wurde und am 27. oder 28. September (Todestag ungeklärt) 1985 in New York City verstarb. Kertész war Fotograf und galt mehrere Jahrzehnte lang in der künstlerischen Fotografie als stilbildend. In seiner Arbeit werden heute die Perioden Ungarn (ab 1912), Paris (ab 1926) und New York (ab 1936) unterschieden. Ungarn verließ er, da ihm die Motive ausgingen. In Paris erlangte der Fotograf den Höhepunkt seiner Karriere durch die Zusammenarbeit mit großen Mode-Zeitschriften und seiner Serie der „Verzerrungen“, die ihn auch in Übersee bekannt machten. In den USA blieb er dann letztendlich bis zu seinem Tod.[2] Das Fotografieren brachte er sich selbst bei und trug die Kamera stets bei sich. Selbst als er in den ersten Weltkrieg zog, nahm er sie mit.[3] Wegweisend war seine Sachfotografie, beispielsweise Mondrians Brille oder unsere hier zitierte Fotografie "Die Gabel", die gerade wegen ihrer klaren Einfachheit zu einem wichtigen Symbol der Fotografiegeschichte geworden sind. Nicht weniger bekannt sind viele Ansichten des Paris der Vorkriegszeit und des damaligen Lebens auf der Straße. Immer in schwarz-weiß hat er grafisch markante und oft überraschende Ansichten alltäglicher Situationen fotografiert, die niemand auf den ersten Blick wichtig genug für eine Fotografie gehalten hätte. Als sein erstes erhaltenes Werk gilt das Bild eines schlafenden Zigeunerjungen.[4] Kertész' Bilder galten damals als so modern, dass sogar andere bekannte Fotografin wie Cartier-Bresson, welcher selbst für seine Momentaufnahmen bekannt war, über ihn anmerkten: „Was wir auch getan haben, Kertész hat es zuerst getan“[5]. Über sich selbst sagte er: „Ich bin ein Amateur und beabsichtige, mein ganzes Leben ein Amateur zu bleiben“[6], was ziemlich genau den Stil und die Motive seiner Fotografien widerspiegelt, jedoch rückblickend auf seinen Erfolg widerlegt werden muss, da er heute nicht als Amateur, sondern als einer der bekanntesten Fotografen des letzten Jahrhunderts bekannt ist.
Hintergrund und Entstehung
Die Fotografie erschien in der Juniausgabe der Zeitschrift „Die Form“, 1929, und zeigt eine Gabel, abgelegt auf einem Tellerrand, aufgenommen während eines Essens mit Künstlerfreunden im Atelier von Fernand Léger. Es war eine seltsam rätselhafte Aufnahme, die gleichsam als Vexierbild zwischen Neusachlichkeit und Surrealismus hin und her sprang und deren Charme man sich bis heute nicht entziehen kann.[7] Das Foto nahm Kertész mit seiner Leica I auf, welche, geprägt durch ihre Handlichkeit, wie gemacht für seine Momentaufnahmen war.[8] Kertész selbst beschreibt seine Fotografie so: „Ich habe nie einfach ‚Fotos gemacht‘. Ich drücke mich durch die Fotografie aus. […] Ich interpretiere, was ich in einem bestimmten Augenblick empfinde. Nicht was ich sehe, sondern was ich empfinde.“[9]
Analyse
Mit der Abbildung einer unscheinbaren, alltäglichen Situation spiegelt Die Gabel den Stil Kertészs eindeutig wider. Es stellt etwas dar, von dem keiner behaupten würde, dass es so besonders ist, dass man es in einem Foto festhalten müsse. Außerdem ist es eine Schwarzweiß-Fotografie, wie alle seine Bilder. „Kertész fotografierte nicht eine beliebige Gabel, er fotografierte ihre platonische Idee, das Wesen der Gabel, das Wesen der Form und die Essenz von Licht und Schatten“[10]. Der Bildaufbau ist auf wenige Gegenstände reduziert und bilden ein „geometrischen Linienspiel“ wieder. „Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass Teller und Gabel gerade soweit sichtbar bleiben, dass sie zu erkennen sind. Durch die Bildkomposition, den starken Kontrast von Licht und Schatten und Grauabstufungen der Oberfläche erfährt das Objekt einen Zugewinn an ästhetischen Werten, ohne jedoch seine Bestimmung als Gebrauchsgegenstand verleugnen zu müssen“[11].
Wirkung und Rezeption
Je näher ein Abzug am Original liegt, desto teurer wird es in der Regel. Kerteszs Abzüge aus den sechziger Jahren kosten zwischen 14.000€ und 18.000 €, ein Abzug aus den dreißiger Jahren schon stolze 300.000€. Das kleine Vintage ist unverkäuflich. Andere Werke Kertészs, wie die Postkarten „Chez Mondrian, Paris“ und „Satiric Dancer, Paris“ im gleichen Format und aus derselben Zeit geben mit 950.000 und zwei Millionen Dollar zumindest einen Anhaltspunkt, in welcher Kategorie die Gabel heute liegen könnte.[12]
Auktionspreise
Das Originalfoto ist unverkäuflich, wird jedoch in den sechs- bis siebenstelligen Bereich geschätzt.[13]
Zitate über das Originalfoto
„Kertész fotografierte nicht eine beliebige Gabel, er fotografierte ihre platonische Idee, das Wesen der Gabel, das Wesen der Form und die Essenz von Licht und Schatten.“
[14]
„Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass Teller und Gabel gerade soweit sichtbar bleiben, dass sie zu erkennen sind. Durch die Bildkomposition, den starken Kontrast von Licht und Schatten und Grauabstufungen der Oberfläche erfährt das Objekt einen Zugewinn an ästhetischen Werten, ohne jedoch seine Bestimmung als Gebrauchsgegenstand verleugnen zu müssen.“
[15]
„Was wir auch getan haben, Kertész hat es zuerst getan.“
[16]
Zitate von André Kertész
„Ich habe nie einfach ‚Fotos gemacht‘. Ich drücke mich durch die Fotografie aus. […] Ich interpretiere, was ich in einem bestimmten Augenblick empfinde. Nicht was ich sehe, sondern was ich empfinde.“
André Kertész[17]
„Ich bin ein Amateur und beabsichtige, mein ganzes Leben ein Amateur zu bleiben.“
André Kertész[18]
„Ich bin kein Surrealist. Ich bin nur Realist. [...] Ich mache das Foto, das ist alles. So was in der Art. Sehen Sie, ich mache nicht wieder sehr wenig. Bis auf ein oder zwei Fotos. Nein, wirklich, das ist es, was jetzt herumgeht, tausend für eins schießen, aber so habe ich es nicht gemacht. Wenn man weiß, was man machen will, verdient man keine tausend. Oder hundert.... Wenn Sie genau fühlen, was Sie mit dem Zauberstab machen wollen, und Sie haben Ihre Technik, [und Sie] spielen nicht herum, [es] ist unnötig. I am not surrealist. I am only realist. [...] I make the photo, that's all. Something like that. Look I don't make again very little. Except one photo or two. No really, this is what is going around now, shooting a thousand for one, but I didn't make that way. If you know what you want to do you don't make thousand. Or a hundred.... If you feel exactly what you wand and you have your technique, [and you are] not playing around, [it] is unnecessary.“
André Kertész[19]
Literatur
- Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 42-43.
- Batz, W; Photographie Louis Daguere bis Nobujoshi Araki, Gerstenberg Verlag
- Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont
- Mißelbeck, R. (2008), Photographie des 20. Jahrhunderts Museum Ludwig Köln, TASCHEN
Videobeiträge auf YouTube
- https://www.youtube.com/watch?v=10U_eI34kEI&feature=emb_logo
- https://www.youtube.com/watch?v=YjORUDSv8T8
- https://www.youtube.com/watch?v=2XXdUYWocsc
- BBC-Reihe "André Kertész - Master Photographers" (1983) part 1-4
Quellen
- ↑ Mißelbeck, R. (2008), Photographie des 20. Jahrhunderts Museum Ludwig Köln, TASCHEN
- ↑ Baatz, W; Photographie Louis Daguere bis Nobujoshi Araki, Gerstenberg Verlag; Mißelbeck, R. (2008), Photographie des 20. Jahrhunderts Museum Ludwig Köln, TASCHEN
- ↑ Baatz, W; Photographie Louis Daguere bis Nobujoshi Araki, Gerstenberg Verlag
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Kert%C3%A9sz „André Kertész“
- ↑ Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont
- ↑ Baatz, W; Photographie Louis Daguere bis Nobujoshi Araki, Gerstenberg Verlag
- ↑ „https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/galerien/fotografie-schmuck-des-tischs-11108629.html“
- ↑ Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont
- ↑ https://kunstundfilm.de/2011/06/andre-kertesz-fotografien
- ↑ [Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont]
- ↑ [Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont]
- ↑ [„https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/galerien/fotografie-schmuck-des-tischs-11108629.html“]
- ↑ https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/galerien/fotografie-schmuck-des-tischs-11108629.html
- ↑ Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont
- ↑ Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont
- ↑ Koch, R. (2010), FOTO:BOX Die bekanntesten Fotos der Welt, Dumont]
- ↑ https://kunstundfilm.de/2011/06/andre-kertesz-fotografien
- ↑ Baatz, W; Photographie Louis Daguerre bis Nobujoshi Araki, Gerstenberg Verlag
- ↑ Johnson, Brooks (1989): Photography speaks. 66 Photographers on Their Art, Aperture, The Chrysler Museum, Norfolk, Virginia, S. 42.