1993 Wall: Unterschied zwischen den Versionen

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<blockquote>'''<code>„Das ist es, worum es bei Kunst geht – die Freiheit zu tun, was wir wollen.“'''<ref>http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/jeff-wall/</ref></code></blockquote>
 
<blockquote>'''<code>„Das ist es, worum es bei Kunst geht – die Freiheit zu tun, was wir wollen.“'''<ref>http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/jeff-wall/</ref></code></blockquote>
 
<blockquote>'''<code>„Ohne die Schönheit wäre die Kunst gar nichts. Denn Kunst ist eigentlich nicht die interessanteste Art und Weise, etwas über die Welt zu erfahren. Literatur und Journalismus können viel besser informieren. Aber die Kunst ist gut im Zeigen."'''<ref>https://www.art-in.de/biografie.php?id=645</ref></code></blockquote>
 
<blockquote>'''<code>„Ohne die Schönheit wäre die Kunst gar nichts. Denn Kunst ist eigentlich nicht die interessanteste Art und Weise, etwas über die Welt zu erfahren. Literatur und Journalismus können viel besser informieren. Aber die Kunst ist gut im Zeigen."'''<ref>https://www.art-in.de/biografie.php?id=645</ref></code></blockquote>
 
  
 
=== Literatur ===
 
=== Literatur ===

Version vom 1. Juni 2021, 21:15 Uhr



1993 Wall Zitat und Originalbild.PNG
Ein Projekt von Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden

Fotozitat

#vomwindeverweht | #chaos | #studentenleben | #hochschulerheinmain | #hsrm | #projekt | #fotozitate

Das Fotozitat zeigt vier Studenten vor dem Gebäude der Hochschule RheinMain. Das Student links im Bild verliert Blätter, welche sich durch den Wind verweht über den Köpfen der Studenten verteilen. Der Protagonist daneben stützt sich auf einen Regenschirm und greift mit der anderen Hand nach den Blättern. Der Student neben diesem versucht mit beiden Händen nach den Blättern zu greifen und die Person rechts im Bild duckt sich und bedeckt sein Gesicht mit weiteren Blättern. Die Körperhaltungen der abgebildeten Studenten erinnern an das Originalbild.

Fotozitate-Storytelling

Originalfoto

#jeffwall | #hakusai | #collage

Besitznachweise

  • Galerie Roger Pailhas, „A Sudden Gust of Wind (after Hokusai”), 250 x 397 x 34 cm[1]

Beschreibung

Das Originalbild trägt den Titel „A Sudden Gust of Wind (after Hokusai)“ und ist eine nach Jeff Wall im Jahr 1993 angefertigte Fotografie, die in einem großformatigen Leuchtkasten ausgestellt wird. Es zeigt eine flache, offene Landschaft, in welcher vier Protagonisten abgebildet sind, welche auf einen Windstoß reagieren. Zwei der Männer halten sich die Hüte auf den Kopf, während ein dritter in den Himmel starrt, wo sein Hut vom Wind weggetragen wird. Auf der linken Seite wird der Körper einer Frau in einem Schockzustand gestoppt, ihr Kopf verdeckt durch einen Schal, der um ihr Gesicht geblasen wurde. Einige Papiere wurden von der Böe zerstreut und werden durch den Wind über den Köpfen der Personen verteilt. Zwei schmale Bäume, ebenfalls im Vordergrund, biegen sich in der Windkraft und lassen tote Blätter frei, die sich mit den durch die Luft fliegenden Papieren vermischen. Im Hintergrund des Bildes stoßen flache brauen Felder auf einen Kanal. Außerdem sind kleine Hütten, eine Reihe von Telegrafenmasten, Betonpfeiler und Rohrleitungen zu sehen. Der Pfad auf dem die Figuren stehen ist ein Feldweg, der sich entlang der Vorderseite der Fotografie von einer Seite zur anderen Streckt.[2]

Fotograf

Jeff Wall ist ein zeitgenössischer kanadischer Fotograf und Konzeptkünstler, der sich mit den Eigenschaften von Bildern, Darstellung und Erinnerung auseinandersetzt. Seine großformatigen Fotografien, Diapositive mit Hintergrundbeleuchtung, erinnern an die visuelle Sprache von Werbung. Wall beschreibt seine Arbeiten als „kinematografische“ Neuschöpfungen kleiner Momente, die er in seinem Alltag beobachtet, aber nicht fotografiert hat.[3] Daneben war er einer der ersten Fotografen, die sich der digitalen Bildbearbeitung bedienten, und baute seine Bilder aus unzähligen Einzelaufnahmen zusammen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dazu nimmt er Fotos in einzelnen Teilen auf, die er später digital zusammensetzt. Im Falle von A Sudden Gust of Wind etwa sind Hut, Mann, Baum, Laub,… jeweils einzelne Aufnahmen.[4] Geboren wurde Jeffrey Wall am 29. September 1946 in Vancouver an der kanadischen Westküste, wo er weiterhin lebt und arbeitet. Im Jahr 2002 wurde er mit dem renommierten Hasselblad Foundation Award ausgezeichnet.[5]

Hintergrund und Entstehung

Das Originalbild basiert auf einem Holzschnitt namens „Travellers Caught in a Sudden breeze at Ejiri“ aus dem Jahr 1832. Diese Vorlage stammt aus dem berühmten Portfolio „The Thirty-six Views of Wjiri“, von dem japanischen Mailer und Grafiker Katsushika Hokusai(1760 – 1849). Wall fotografiert in seinem Bild vier Personen in einer Landschaft außerhalb seiner Heimatstadt Vancouver, in einer Zeit, in der ähnliche Wetterbedingungen über einen Zeitraum von fünf Monaten herrschten. Anschließend setzte er Elemente aus seinen Fotografien digital zusammen, um die gewünscht Komposition zu erreichen. Das Ergebnis ist eine Collage, die wie ein klassisches Gemälde inszeniert wirkt.[6]

Analyse

Da das Bild aus einzelnen Fotografien digital zusammengesetzt wurde, handelt es sich hierbei um eine Collage. Dabei wird ein neues Ganzes geschaffen, indem verschiedene Elemente zusammengefügt werden. Die Fotografie erzeugt ein chaotisches, unharmonisches, unromantisches und fahriges Gefühl durch die anarchischen Zustände und die triste Natur. Der Hintergrund erinnert an eine industrielle Landschaft. Die unromantische Natur der Landschaft wird durch eine Struktur aus Wellblech im Vordergrund verstärkt. Die von der Böe verwehten Papiere zerstreuen sich über die Mitte des Bildes und erzeugen somit ein Gefühl der dynamischen Bewegung. Die Fotografie wurde im Querformat angefertigt. Dieses Format entspricht dem Blickfeld des Menschen, wodurch eine gewisse natürliche Wirkung und Weite vermittelt wird.

Wirkung und Rezeption

alternative Beschreibung
© Prof. Dr. Dr. Alexander Moutchnik
Projekt "Fotozitate" (2021)

Walls Bilder beeindruckten vor allem dadurch, dass sie wie Theaterstücke inszeniert sind. Der Fotograf wählt Schauspieler als Protagonisten durch Castings und schmückte die Location wie eine Bühne. Für das Bild “A Sudden Gust of Wind” nach Hokusai soll Wall monatelang nach geeignetem Material für die Kulisse gesucht und an ihr gearbeitet haben. Dennoch sind seine Protagonisten nicht auf eine Handlungsweise oder Rollenidentität festgelegt. Sie werden meist in einem Moment des Innehaltens, der (erzwungenen) Ruhe vor einem entscheidenden Ereignis gezeigt, das, wie hier der Windstoß, dem Geschehen eine plötzliche Wendung geben kann. Dessen weiterer Verlauf bleibt in der Regel offen. Einige Bilder werden nachträglich mit dem Computer bearbeitet, manipuliert. Dadurch wurde Jeff Wall zum Medienkünstler.[7]

Auktionspreise

  • 140€ Catawiki, 29.8 x 21 cm[8]

Zitate über das Originalfoto

„Jeff Wall macht Bilder wie Filme – jedes Bild erzählt eine Geschichte, jedes Bild ist sorgfältig bis ins kleinste Detail im Hintergrund komponiert.“ Kunstplaza[9]

„Unter den Fotografen der Gegenwart gilt der Kanadier Jeff Wall als eine der großen Führungsfiguren.“ Kettererkunst[10]

Zitate von Jeff Wall

„Das ist es, worum es bei Kunst geht – die Freiheit zu tun, was wir wollen.“[11]

„Ohne die Schönheit wäre die Kunst gar nichts. Denn Kunst ist eigentlich nicht die interessanteste Art und Weise, etwas über die Welt zu erfahren. Literatur und Journalismus können viel besser informieren. Aber die Kunst ist gut im Zeigen."[12]

Literatur

  • Heine, F., Finger, B. (2016): 50 Zeitgenössische Fotografen die man kennen sollte, Prestel Verlag, München, S. 38-39.
  • Szepanski, Birgit (2017): Erzählte Stadt: Der urbane Raum bei Janet Cardiff und Jeff Wall. Bielefeld: transcript Verlag. S. 247.

Videobeiträge auf YouTube

Kommentiertes Linkverzeichnis

Quellen